Timothy „autimatic“ Ta steht für mehr als nur außergewöhnliches Aim und kluge Spielzüge – er symbolisiert eine Karriere voller Aufstiege, Rückschläge und nun auch Neuanfänge. Der 28-jährige Amerikaner, der 2018 mit Cloud9 den ELEAGUE Major Boston gewann, hat überraschend angekündigt, sich von Counter-Strike 2 zurückzuziehen und sich stattdessen dem Golfsport zu widmen.
„Golf ist dem Esport in vielerlei Hinsicht ähnlich“, erklärte autimatic in einem Interview. „Beide erfordern präzise Entscheidungen, strategisches Denken und mentale Stärke. Es ist fast wie ein langsames 1v1 – aber in der Natur.“ Was für Außenstehende wie ein ungewöhnlicher Wechsel wirkt, ist für autimatic ein bewusster Schritt zu mehr innerer Ruhe und Klarheit.
Ein Major-Champion mit vielseitiger Karriere
Autimatics Weg im professionellen Esport begann 2014 mit Teams wie Denial Esports und Tempo Storm, bevor er 2016 bei Cloud9 landete – dort erlebte er seinen internationalen Durchbruch. Beim ELEAGUE Major 2018 in Boston gelang ihm mit Cloud9 der größte Erfolg seiner Karriere: ein dramatischer Finalsieg gegen FaZe Clan in einem der wohl erinnerungswürdigsten CS:GO-Matches der Geschichte.
Nach dem Major versuchte sich autimatic 2021 kurzzeitig bei T1 in Valorant, bevor er 2022 zur CS:GO-Szene zurückkehrte und sich Evil Geniuses anschloss. Doch trotz seines Talents und seiner Erfahrung blieb der ganz große Durchbruch aus. Die Erfolge blieben hinter den Erwartungen zurück, und interne Umstrukturierungen führten dazu, dass autimatic Anfang 2025 bei NRG auf die Bank gesetzt wurde.
„Ich habe mich in den letzten drei Jahren langsam selbst verloren“, schrieb er später in einem öffentlichen Statement auf X (ihr wisst schon – Twitter). „Ich habe das Spiel geliebt, aber irgendwann war es nur noch Routine. Ich brauche etwas, das mir wieder Energie gibt – und Golf ist das gerade für mich.“
Der Reiz des Rasens
Der Schritt zum Golfsport mag ungewöhnlich erscheinen, doch autimatic ist nicht der erste Esportler, der außerhalb digitaler Arenen neue Herausforderungen sucht. Die ruhige, analytische Natur des Golfsports bietet ihm genau das, was ihm in der stressgetriebenen Welt des professionellen Gamings fehlte: Zeit zum Nachdenken, Konzentration auf den Moment und ein physischer Ausgleich.
„Beim Golf geht es darum, sich selbst zu schlagen – nicht den Gegner“, sagte er. „Das hilft mir, mich auf meine mentale Stärke zu konzentrieren. Und ehrlich gesagt: Ich habe es einfach lieben gelernt.“
Ein Signal an die Szene
Autimatics Ausstieg wirft Themen auf, die sowieso im Esport viel diskutiert werden: mentale Gesundheit und nachhaltige Karriereplanung. Immer mehr Profisportler suchen nach Möglichkeiten, ihre Belastung zu verringern und langfristig erfüllter zu leben – auch wenn das bedeutet, das Rampenlicht zu verlassen.
Ob Timothy Ta eines Tages in den Esport zurückkehrt, bleibt offen. Vorerst genießt er seine neue Leidenschaft auf dem Grün. Der einstige CS-Champion hat seine Maus gegen den Driver getauscht – und vielleicht damit ein Vorbild geschaffen für viele, die im Esport nach einer neuen Richtung suchen.