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Ancient bei der IEM Summer: Ein Zwischenfazit

Knapp sechs Wochen ist es her, seitdem Valve den Map-Pool von kompetitivem CS:GO verändert haben. Ancient kam rein, Train... Fabio | Juni 16, 2021

Knapp sechs Wochen ist es her, seitdem Valve den Map-Pool von kompetitivem CS:GO verändert haben. Ancient kam rein, Train musste weichen. Bei der IEM Summer wurde die Map erstmals in einer offiziellen Umgebung zwischen Top 10 Teams ausgespielt. Wir ziehen ein Fazit zu Ancient und blicken auf die Zukunft der Map.

Ganze sechs Auftritte hatte der Neuzugang im Active Duty Pool während der Intel Extreme Masters. Das waren zwei weniger als Vertigo und zwei mehr als Nuke. Für das erste professionelle Event mit der Map ist das also schon eine beachtliche Zahl und reiht Ancient bereits zwischen dem Rest des Map-Pools ein. Aber wie sahen die ersten Spiele denn eigentlich aus? Und welche Teams haben sich überhaupt dort hin getraut?

Alle Ancient-Spiele bei der IEM Summer (via HLTV)

DAS ERSTE GAME AUF ANCIENT

Am 3.6. fand auf Ancient das erste Duell zwischen Top-Teams statt. Zuvor hatte es schon vereinzelte Kämpfe bei kleineren Events gegeben, aber bei der IEM Summer debütierte die Map mit Astralis vs. FunPlus Phoenix. Die Dänen hatten beim Map-Pick die Möglichkeit, sich zwischen Vertigo und Ancient zu entscheiden. Lukas “gla1ve” Rossander ging vermutlich davon aus, dass taktisches Fundament und Aim-Stärke ihnen gegen FPX helfen würden. Es stellte sich jedoch heraus, dass Luka “emi” Vuković seine Hausaufgaben gemacht hatte. Er führte die FPX-Jungs in ein erfolgreiches 16-7 Match, bei dem er sogar individuell glänzen konnte. Auf der anderen Seite war gla1ve der einzige Spieler, der mithielt.

Danach zogen Imperial und Heroic auf die neue Map. Dort konnten die Dänen ihre gute Vorbereitung unter Beweis stellen und gewannen mit einem 16-8. Vielleicht waren Imperial aber auch nicht die richtigen Gegner, um das Match spannend zu machen. Dafür ging es bei FPX aber bald wieder Richtung Ancient! Diesmal mussten sie jedoch gegen G2 Esports antreten, die das Match zumindest knapper gestalten konnten. Dort konnte Pavle “maden” Bošković aber trotzdem sein Talent mit einem 2.15er Rating unter Beweis stellen. Die Performance haben wir auch in unserer Analyse der besten Spieler bei der IEM Summer näher beleuchtet!

Zwischenzeitlich trafen sich die Ninjas in Pyjamas und fnatic auch auf Ancient. Die Runde war aber weniger spektakulär und lieferte uns kaum spannendes Material. Die Ninjas kamen mit einem 16-10 davon. Am Tag darauf bekamen wir aber die erste Overtime auf Ancient zu sehen, die es wirklich in sich hatte!

SPIRIT VS. VIRTUS.PRO AUF ANCIENT

Nach einer 10-5 CT-Seite sah es so aus, als könnten Team Spirit sich mit einem schnellen Map-Sieg davonstehlen und im Lower Bracket weiterziehen. Doch VP hielten sich mit einer starken Defensive im Spiel und starteten ein Comeback, das sie bis zum 15-13 brachte. Nun hatten sie selber die Chance, die dritte Map abzuschließen, aber Spirit holten die letzten zwei Runden und zogen das Team in die Nachspielzeit. Dort war es dann Alexey “Quikert” Golubev, der mit seinem 1v2 Clutch und ganzen 35 Kills das Match für Virtus.pro entschied. Mit einem 19-17 kamen sie siegreich aus der Overtime raus und konnten im Lower Bracket weiterziehen.

MEHR TEAMS PICKEN ANCIENT

Bei den BLAST Premier: Spring Finals gab es bereits die nächste große Auseinandersetzung auf der neuen Map. Complexity und die Ninjas in Pyjamas trafen sich. Dort konnte Benjamin “blameF” Bremer sein Talent als In-Game-Leader unter Beweis stellen. NiP verstanden kaum, was ihnen geschah. Sie bekamen kaum Kills zusammen und waren nach einem schnellen 9-16 raus geschlagen.

Auch wenn NiP auf Ancient eindeutig noch nicht Fuß gefasst haben, steht die Map scheinbar fest auf dem Plan. Das gleiche gilt für FunPlus Phoenix, die sich wirklich auf die Map einstellen. Zu den Pionieren zu gehören und die anderen Teams in den ersten Wochen fertig zu machen, ist sicherlich ein schönes Gefühl. Ob das aber auch langfristig von Vorteil ist, bleibt abzuwarten.

WARUM DIE ERSTEN ERGEBNISSE NICHT VIEL AUSSAGEN

FPX gehören zu den prominentesten Teams auf Ancient. Sie scheinen sich schon sehr früh eine taktische Grundlage erarbeitet zu haben. Für die ersten Events ist das natürlich eine großartige Nachricht, aber die anderen Lineups werden auch nicht ewig warten, bis sie die Map anfassen. FunPlus Phoenix laufen jetzt Gefahr, ihr Pulver zu verschießen. Sie geben Teams wie Astralis und Complexity Denkanstöße und machen kostenlose Vorarbeit. Es liegt also an emi, dass sich FPX weiterhin mit Ancient beschäftigen, ihre Strategien ausbauen, und dafür sorgen, dass sie nach einem Monat nicht schon wieder irrelevant sind.

Anders als bei der Einführung von Vertigo oder Nuke beginnt der Wechsel zu Ancient relativ schnell. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass Train zu den beliebtesten Maps in der kompetitiven Szene gehörte. Es gibt nur eine handvoll Teams, die Train umgehen wollten, womit die meisten Lineups einen wichtigen Pick verloren haben. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ihre Perma-Bans in Gefahr sind. Genau aus diesem Grund ist Ancient bereits so früh bei den großen Turnieren zu sehen!

Wenn Astralis weiterhin Mirage umgehen wollen, dann müssen sie jetzt schon groß auf Ancient setzen. Das scheint auch genau ihre Strategie zu sein. Natürlich können ihnen momentan noch einige kleinere Teams das Wasser reichen, aber die Wogen werden sich in den nächsten Monaten glätten. Sobald die Teams sich auf Ancient eingewöhnt haben und – wie bei Inferno und Co. – eine Art grundlegendes “Strat-Verständnis” besteht, dann sollte die Hackordnung auf der neuen Map auch wieder ganz anders aussehen.