Alles über die ikonischen 4 AWPs von fnatic

Die Schweden von Fnatic sind dafür bekannt eher unkonventionelle Taktiken in der kompetitiven Szene einzusetzen. JW ist zum Beispiel bekannt für seine Dominanz mit der abgesägten Schrotflinte auf Cobblestone. In Köln 2015 nutzte Fnatic ein aggressives AWP-Spiel, um einen Sieg in der Verlängerung gegen das französische Team EnVyUs zu erringen.

Bei einem Preis von 4750 Dollar und einem Mangel an Flexibilität ist es selten, dass Teams mehr als eine AWP pro Runde einsetzen, und mehr als zwei werden eigentlich nie gekauft. Das hielt fnatic aber nicht davon ab gleich vier AWPs zu kaufen und damit das Major Finale, das ein echter Nervenkrimi war, zu gewinnen. Hier erfahrt ihr, wie es zum legendären 4 AWP In-Game Graffiti von fnatic kam.

Vorgeschichte

Nachdem fnatic es geschafft hatte sich zu verbessern und ihren Durchhänger im Jahr 2014 zu kurieren, erreichten die Schweden 2015 ein unvorstellbares Niveau. Nach dem Sieg beim ersten Major des Jahres 2015 in Kattowitz setzte fnatic zu einem wahren Höhenflug an und erreichte innerhalb von 5 Monaten die Grand Finals von 8 S-Tier-Turnieren. Beim zweiten Major 2015 in Köln legte fnatic einen weiteren starke Run hin und besiegte in der Gruppenphase sowohl Team eBettle als auch NaVi mit 16:2.

Im Viertelfinale trafen sie auf die brasilianische Mannschaft von Luminosity Gaming, die sie in einem relativ einfachen Match aus dem Rennen warfen. Im Halbfinale wurde es dann etwas schwieriger, da Virtus Pro fnatic gleich auf der ersten Map mit 16:6 ausschaltete. Doch fnatic schlug zurück und wendete ihr Schicksal mit einem beeindruckenden 2:1-Sieg. Die Vikings zogen ins große Finale ein.

Dort trafen sie auf die Lieblinge der hartnäckigsten Szene von Counter-Strike: Frankreichs EnVyUs. Die Franzosen hatten eine ähnliche Reise durch die Playoffs hinter sich, wo sie NaVi im Viertelfinale mit 2:0 ausschalteten. Im Halbfinale hatten sie einen härteren Kampf, setzten sich aber mit 2:1 gegen Team SoloMid durch. Es war Zeit für das Duell der Titanen.

Die Situation

Die erste Map, die gespielt wurde, war der Klassiker Dust 2, ausgewählt von EnVyUs. Die erste Halbzeit ging klar an die Franzosen, die ihre T-Seite mit 10:5 gewannen. Aber die zähen Vikings schafften ein Comeback auf ihrer eigenen T-Seite. Nach einem 14:7-Rückstand schafften sie den 15:15-Ausgleich und erzwangen eine Verlängerung auf der Map des Gegners. Hier kam es zu einem der kultigsten CS:GO-Spielzüge des umstrittensten Teams der Welt.

fnatic setzte den Schwung der T-Seite auch in der Verlängerung fort und gewann überzeugend die ersten beiden Runden der Verlängerung, wobei sie in beiden Runden 3 Spieler am Leben ließen. Das bedeutete, dass sie in der dritten Runde über wahnsinnig viel Geld verfügten, und die Vikings nutzten das auch aus. Vier T-AWPs terrorisierten die Mid Doors, weil sich die CTs keinen Smoke mehr leisten konnten.

Dan “apEX” Madesclaire warf stattdessen eine Blendgranate über den Türen ab, aber das störte Markus “pronax” Wallsten nicht im Geringsten, denn er schaltete apEX schnell aus.. Das letzte, was der französische IGL sah, waren vier tödliche Terroristen, die ihn durch ihre Zielfernrohre anstarrten, und eine Unzahl von Waffen, die den Vikings zu Füßen lagen. Der einzige Mann ohne AWP war der eigentliche AWPler der Mannschaft, Jesper “JW” Wecksell.

Das Aftermath

fnatic gewann diese Runde mit Leichtigkeit und ließ einen CT-Rundensieg folgen, um eine perfekte Overtime zu schaffen. Sie hatten die Franzosen auf ihrer eigenen Map besiegt, und EnVyUs musste im großen Finale eines Majors ein Comeback gegen das beste Team der Welt schaffen.

Das war natürlich zu viel von den Franzosen verlangt, denn selbst ein respektables Ergebnis auf der zweiten Map zu erzielen, wurde zu einer Herausforderung. Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte, die mit 9:6 für fnatic ausfiel, leisteten die Schweden eine unüberwindliche Gegenwehr und gewannen die zweite Hälfte mit 9:1 auf Cobblestone.

Die Schweden hatten nach dem beschämenden Olofboost-Fiasko ihre Dämonen austreiben können und zwei Majors in Folge gewonnen. Sie hatten Geschichte geschrieben und ihr drittes Major gewonnen. flusha wurde für seine Leistungen mit dem MVP des Majors ausgezeichnet. Nachdem sie Counter-Strike Geschichte geschrieben hatten, fiel fnatic drastisch zurück und gewann bis zum letzten Major des Jahres 2015 kein einziges Turnier mehr.

Beim dritten Major in Cluj-Napoca revanchierte sich EnVyUs mit einem Comeback-Sieg im Viertelfinale und warf fnatic aus dem Major. Die Franzosen gewannen daraufhin das Major, wobei AWPler kennyS den MVP-Award gewann.

Die Legende

Valve stellte am T-Spawn ein Denkmal für diese unkonventionelle Strategie auf, die die CS:GO-Welt damals in Staunen versetzte. Ein Mann in Orange, der vier AWPs in der Nähe des T-Spawns hält. Eine perfekte Hommage. Oder doch nicht? Das Graffiti wurde von Valve mit dem Oktober-Patch 2017 entfernt, und die Gründe dafür sind immer noch umstritten.

Damit ist dieses Graffiti das einzige, das entfernt wurde, im Gegensatz zu anderen, die ihren Status immer noch in vollen Zügen genießen. Unabhängig davon hat dieses Stück einen Platz im Großhirn von Millionen gefunden. Aber auch ohne Graffiti wird diese Leistung für immer unvergessen bleiben.