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Activision Blizzard – wird vom Staat Kalifornien verklagt

Activision Blizzard vom Staat Kalifornien wegen “Frat Boy”-Kultur verklagt. Die oberste Arbeitsbehörde des Staates beschuldigt den Spiele-Publisher der sexuellen... Adrian | Juli 22, 2021

Activision Blizzard vom Staat Kalifornien wegen “Frat Boy”-Kultur verklagt. Die oberste Arbeitsbehörde des Staates beschuldigt den Spiele-Publisher der sexuellen Belästigung, ungleicher Bezahlung und der Vergeltungsmaßnahmen.

Die Klage kommt nach einer zweijährigen Untersuchung des Unternehmens durch Kaliforniens oberste Arbeitsbehörde. Darin stellt die Behörde fest, dass 20 Prozent der Belegschaft des Unternehmens Frauen sind und dass diese Frauen sexuell belästigt wurden, unfair behandelt, weniger bezahlt und Vergeltungsmaßnahmen ausgesetzt waren.

Sehr schwerwiegende Vorwürfe!

Die Frauen wurden einem “frat-boy”-Arbeitsplatz ausgesetzt, was in der Klage auch als “Cube Crawls” beschrieben wird, bei denen die männlichen Angestellte viel Alkohol trinken und sich gegenüber den weiblichen Kollegen unangemessen verhalten. Laut der Klage berichteten mehrere weibliche Angestellte der Agentur, dass sie nicht befördert wurden, weil sie ja eventuell schwanger werden könnten. Außerdem wurden sie kritisiert wenn sie früher gehen mussten um ihre Kinder abzuholen.

In der Klage heißt es auch, dass männliche Mitarbeiter “stolz verkatert zur Arbeit kommen” und Videospiele spielen würden, wobei sie den Großteil der Arbeit an ihre weiblichen Kollegen abgeben würden. “Männliche Angestellte machten Scherze über ihre sexuellen Begegnungen, sprachen offen über weibliche Körper und machten zahlreiche Witze über Vergewaltigungen”, so die Klage weiter.

“Eine weibliche Mitarbeiterin bemerkte, dass zufällige männliche Mitarbeiter sie am Arbeitsplatz der Beklagten ansprachen und ihre Brüste kommentierten. Weibliche Mitarbeiter, die für das “World of Warcraft”-Team arbeiteten, bemerkten, dass männliche Mitarbeiter und Vorgesetzte sie anmachten, abfällige Bemerkungen über Vergewaltigungen machten und sich insgesamt erniedrigend verhielten. Dieses Verhalten war den Vorgesetzten bekannt und wurde sogar von ihnen gefördert. Ein männlicher Vorgesetzter ermutigte einen männlichen Untergebenen offen dazu, sich eine Prostituierte zu ‘kaufen’, um seine schlechte Laune zu kurieren.”

Es wird noch viel schlimmer

In der Klage findet sich auch eine weitere schreckliche Geschichte von einer Mitarbeiterin die während einer Geschäftsreise Selbstmord beging. Sie wurde von einem männlichen Vorgesetzten begleitet, der “Butt Plugs und Gleitmittel” mit auf die Reise brachte. Ein weiterer Vorwurf besagt, dass ein ungenannter ehemaliger CTO von Blizzard ” von Mitarbeitern dabei beobachtet wurde, wie er betrunkene weibliche Angestellte bei Firmenveranstaltungen begrapschte”.

Auch Alex Afrasiabi, der ehemalige Senior Creative Director von World of Warcraft “kam mit einigen Fällen von sexueller Belästigung durch und die wenig bis gar keine Konsequenzen hatten.” Während der BlizzCon soll Afrasiabi “weibliche Angestellte angemacht haben, ihnen gesagt haben, dass er sie heiraten wolle, versucht sie zu küssen, und seine Arme um sie gelegt”. “Andere männlicher Mitarbeiter, einschließlich der Vorgesetzten, sahen dieses Fehlverhalten und mussten eingreifen und ihn von den weiblichen Angestellten wegziehen.”

Blizzard dementiert alles

In einer Stellungnahme beschuldigte Activision Blizzard das Department of Fair Employment and Housing, “verzerrte und falsche Beschreibungen von Blizzards Vergangenheit” zu verwenden und sich zu weigern, transparent über die Ergebnisse seiner Untersuchung zu sein. Das Department of Fair Employment and Housing fordert Schadensersatz und Strafschadensersatz, neben Anwaltskosten und allgemeinen Entlastungen, die das Gericht für gerecht hält.

Das Department of Fair Employment and Housing hat sich bereits in eine Sammelklage eingemischt, die 2018 von ehemaligen Mitarbeiterinnen von Riot Games wegen ähnlicher Vorwürfe eingereicht wurde. Dort erzielten die Vertreter der Klägerinnen und Riot im August 2019 einen 10-Millionen-Dollar-Vergleich, woraufhin die Abteilung Beschwerde einreichte und das Gericht aufforderte, diesen Vergleich nicht zu akzeptieren.

Nach ihrer Ansicht sollte dieser Vergleich näher an 400 Millionen Dollar liegen. Riot zog später das Vergleichsangebot im Februar 2020 zurück und zwang diesen Fall im Februar 2021 in ein Schiedsverfahren.