Activision Blizzard vor Gericht wegen illegalen Esport-Gehältern

Das Justizministerium in Washington hat Activision Blizzard beschuldigt, Löhne in den Call of Duty- und Overwatch-Ligen zu illegal begrenzen. AB hatte eine “Steuer” eingeführt, wonach Teams, die zu viel verdienten, bestraft wurden.

Activision ist einer der weltweit größten, aber auch skandalumwittertsten Videospielverlage. Das Unternehmen gründete 2018 eine Overwatch-Esport-Liga, die inzwischen 20 Teams in Städten in Europa, Nordamerika und Asien hat. Die Call of Duty-Liga startete 2020 und hat 12 Teams.

Wieder mal Klage gegen Activision Blizzard

Das Justizministerium hat am Montag eine Kartellklage gegen das in Santa Monica, Kalifornien, ansässige Unternehmen Activision Blizzard eingereicht, weil die Gehaltsobergrenze für Teams in den Esport-Ligen für Overwatch und Call of Duty illegal eingeschränkt wurde. Gleichzeitig reichte die Regierung beim U.S. District Court for the District of Columbia einen Vorschlag für eine Einverständniserklärung ein, die den Streit ohne ein Schuldeingeständnis beilegen würde.

Das Justizministerium behauptet, die Ligen hätten “Hunderte von Millionen” aus Franchise-Gebühren, Sponsoring und einer Partnerschaft mit Disney eingenommen.Angeblich hat Activision einen Franchisepreis von 25 Millionen Dollar pro Team verlangt.

AB führte illegale “Wettbewerbsausgleichssteuer” ein

Als Activision die Ligen gründete, mussten die Teams einer so genannten Wettbewerbsausgleichssteuer zustimmen. Diese Steuer funktionierte ähnlich wie die Gehaltsobergrenze bei einer traditionellen Sportliga. Die Teams mussten für jeden Dollar, den sie für Spielergehälter ausgaben, die einen Schwellenwert überstiegen, der von festgelegt wurde, eine Geldstrafe in Höhe von 1 Dollar zahlen, wobei die Einnahmen an andere Teams verteilt wurden.

“Während Spieler in anderen professionellen Sportligen Gehaltsbeschränkungen als Teil von Tarifverträgen zugestimmt haben, sind die Spieler in Activisions Esport-Ligen keine Mitglieder einer Gewerkschaft und haben diese Regeln nie ausgehandelt oder verhandelt”, heißt es in der Klage.

Esport-Profi Gehälter eingeschränkt

Das Justizministerium behauptet, dass die Steuer nicht nur den bestbezahlten Spielern schadet, sondern auch die Löhne in der gesamten Liga drückt.

“Videospiele und Esport gehören heute zu den beliebtesten und am schnellsten wachsenden Formen der Unterhaltung in der Welt, und professionelle Esport-Spieler verdienen – wie alle Arbeitnehmer – die Vorteile des Wettbewerbs für ihre Dienste. Das Verhalten von Activision hat das verhindert”, sagte der stellvertretende Generalstaatsanwalt Jonathan Kanter in einer Erklärung. “Die heutige Klage macht deutlich, dass die Antitrust Division weiterhin bestrebt ist, Arbeitnehmer in allen Branchen vor wettbewerbswidrigem Verhalten zu schützen.”

Diese Regel wurde im Jahr 2021 während der Ermittlungen des Justizministeriums eingestellt. Joe Christinat, ein Sprecher von Activision Blizzard, sagte, dass die Steuer nie erhoben wurde.

Weitere Klagen und Skandale

Die Klage war der nur der neueste juristische Rückschlag für das Unternehmen, das in den letzten Jahren immer wieder im Scheinwerferlicht stand – und selten wegen etwas Gutem.

Im Februar stimmte Activision zu, 35 Millionen Dollar in einem Vergleich mit der Securities and Exchange Commission zu zahlen, weil es angeblich Berichten über Fehlverhalten am Arbeitsplatz unter den Teppich kehrte um die Aktionäre nicht abzuschrecken.

Das Unternehmen hat auch nach wie vor mit seinem schlechten Ruf zu kämpfen, denn sexuelle Belästigung und Diskriminierung war in seinen Studios leider an der Tagesordnung für viele Frauen. Außerdem wurde AB mit Klagen des kalifornischen Ministeriums für faire Beschäftigung und Wohnungswesen und der U.S. Equal Employment Opportunity Commission konfrontiert.