Seit dem Shitstorm im Sommer waren alle Augen auf Activision Blizzard gerichtet und es wurde erwartet, dass das Unternehmen hart gegen die Täter durchgreift. Jetzt Blizzard hat erklärt, dass sie mindestens 40 Mitarbeiter für ihr Verhalten bestraft haben, und mehr als 20 sind inzwischen entlassen worden, nachdem mehrere Klagen bezüglich der Arbeitsplatzkultur eingereicht wurden.
Das Unternehmen erklärte, dass sie mehr tun müssen, und zwar mit neuer Dringlichkeit. Da hat Blizzard nicht ganz unrecht, denn es könnten sich einige Leute, Käufer, Investoren etc durchaus komplett von dem Unternehmen abwenden, wenn sie merken, dass nicht hart genug durchgegriffen wird damit sich ein solcher Skandal nicht nochmal wiederholt.
Blizzard hat mehrere Klagen am Hals
Der Spieleentwickler hat im Moment mehreren Klagen am Hals, davon eine vom Staat Kalifornien und eine weitere von der Gewerkschaft Communication Workers of America. Beide Klagen untersuchen die schlechten Arbeitsbedingungen, unfaire Bezahlung, und massenhaft Vorfälle von sexueller Belästigung, die an einem Arbeitsplatz mit einer ausgeprägten “Fratboy-Kultur” alltäglich waren.
Die erste Klage, wurde nach einer zweijährige Untersuchung eingeleitet, in der behauptet wurde, das Unternehmen sei “mit der Arbeit in einem Frat-Haus vergleichbar, in dem männliche Angestellte ständig Alkohol trinken und weibliche Angestellte sexuell belästigen, ohne dass ihr Verhalten Konsequenzen hat”. Seitdem hat das Unternehmen mehrere Dinge intern verändert und versprochen, neue Maßnahmen einzuführen um Belästigungen am Arbeitsplatz besser zu bekämpfen.
Until heads at the top roll, like Fran, Activision Blizzard will never see lasting change.
— Kris Siegel (@KrisSiegel) 20. Oktober 2021
In einem internen Memo vom 19. Oktober sagte Fran Townsend, Executive Vice President for Corporate Affairs von Activision Blizzard: “Wir arbeiten unermüdlich daran, sicherzustellen, dass dies in Zukunft ein Ort ist, an dem die Menschen nicht nur gehört werden, sondern auch gestärkt werden.
Leider ist Fran Townsend selber in einer Klage erwähnt worden und hat sich in der Vergangenheit nicht für ihre Kolleginnen eingesetzt, obwohl das ihr Job gewesen wäre. Ein solcher Satz ist natürlich schön zu lesen, aber letztendlich muss er auch umgesetzt werden damit sich etwas verändert.
Blizzard setzt Zeichen
Das Unternehmen will sich ab jetzt darauf konzentrieren Mitarbeitern zu entlassen, “die nicht zu einer positiven Kultur beitragen”, transparenter zu sein und mehr in die Ausbildung zu investieren.
Townsend behauptete, dass mehr als 40 Mitarbeiter von Activision Blizzard nach den ersten Berichten mit irgendeiner Form von “disziplinarischen Maßnahmen” konfrontiert wurden. Mehr als 20 von ihnen haben das Unternehmen verlassen.
Activision Blizzard arbeitet auch daran, diese Untersuchungen transparenter zu gestalten.
“Wir wissen, dass es einen Wunsch gibt, das Ergebnis zu erfahren, wenn ein Fehlverhalten gemeldet wird. Manchmal gibt es Gründe, die wir wegen dem Datenschutz nicht teilen können. Aber wenn wir es können, werden wir mehr Informationen mit euch teilen”, so die Ex-Frauenbeauftragte Fran Townsend. Außerdem möchte Blizzard mehr Zeit und Geld in die Schulung von Managern stecken, damit sich die Führungsleute in Zukunft wie professionelle, empathische Mitarbeiter benehmen und nicht wie Fratboys.
“Wir bereiten uns darauf vor, unsere Investitionen in Schulungsressourcen zu verdreifachen… und zwar in den Bereichen Bystander-Training, wie man Dinge anspricht sowie die Schulung von Managern, damit sie Bedenken erkennen und ihre Verpflichtung verstehen, Situationen schnell und angemessen zu eskalieren”, sagte Townsend.
Townsends sagte auch, dass in den letzten Monaten immer mehr Berichte über Belästigungen bei Activision Blizzard eingegangen wären. “Die Mitarbeiter bringen Bedenken ans Licht, die von vor Jahren bis in die Gegenwart reichen. Wir begrüßen diese Berichte und unser Team arbeitet daran, sie zu untersuchen, indem es eine Kombination aus internen und externen Ressourcen einsetzt.”
Das Unternehmen plant, in den kommenden Monaten auf der Grundlage des Mitarbeiterfeedbacks weitere Änderungen vorzunehmen. Man kann nur hoffen, dass in Zukunft Mitarbeiter mit jeglichen Anschuldigungen und Problemen ernst genommen werden und die Manager durch ihre Schulungen hoffentlich lernen werden, dass sie keinen Freifahrtschein für ihr Fehlverhalten bekommen nur weil sie in einer Führungsposition sitzen.